TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
208
schiffe aus, die die Kauffahrer auf der Elbe in Schutz nahmen Die
Raubritter hatten nun üble Tage. Ihre Burgen wurden belagert,
zerstört, der Erde gleich gemacht, und die Galgen mit ihren Personen
geziert. Nicht bester erging es den Seeräubern; eine mächtige Flotte
lief gegen sie aus, suchte sie auf, vernichtete ihre Fahrzeuge, ersäufte
ihre Mannschaft. Bald erzitterte alles vor der deutschen Hansa, so
nannte man diesen Bund, denn in der Sprache jener Zeit hieß Hansa
so viel als Verbindung. Sogar der König von Dänemark, der
gefährlichste Feind der Städte Lübeck und Bremen, wurde gedemüthigt
und genöthigt, die Feindseligkeiten gegen sie einzustellen.
Als die andern norddeutschen Handelsstädte sahen, wie furchtbar
sich die Hansa gemacht hatte, und wie sicher sie ihren Handel trieb,
so traten viele von ihnen dem Bunde bei. Die ersten waren Braun-
schweig, Rostock, Wismar, Stralsund, Greifswalde, Kolberg,
Stettin, Stolpe, Anclam, in der Folge auch noch viel mehrere,
wie Berlin, Frankfurt an der Oder, Königsberg, Danzig,
Magdeburg, Köln rc., im Ganzen über sechszig Städte. Sie
hatten sich nun selbst vor den mächtigsten Feinden nicht mehr zu fürchten;
im Gegentheil, sie führten eine hohe, gebieterische.-Sprache gegen sie
und wußten ihren Worten Bedeutung zu geben. Wer sich nicht in der
Güte zur Ruhe fügte, der wurde schnell, oft schimpflich, dazu gezwungen.
Mit jedem Jahre verstärkte sich ihr Bund; zur Zeit seiner höchsten
Macht gehörten fünfundachtzig Städte zu demselben. Sie rüsteten
gemeinschaftlich eine Flotte von mehr als 200 Schiffen aus, hielten
ein furchtbares Land Heer, führten Kriege mit mächtigen Fürsten, er-
oberten ihre Städte und Länder, stießen Könige vom Thron. Der
schwedische König Magnus verlor durch die deutsche Hansa feine
Krone, und dem dänischen König Christoph wurde von einem
Danziger Bürgermeister der Krieg erklärt. Andere Städte und Länder
bemühten sich dagegen um die Freundschaft der deutschen Hansa und
räumten ihnen Schiffe, Waarenlager und Vorrechte ein. So kam bald
ihr Handel in den Niederlanden, in England, in den nordischen
Reichen, in Ost-Europa zum höchsten Flor.
Zu Lübeck wurden die Hansatage, das heißt die Bundesver-
sammlungen, gehalten, wobei sich alle Bundesstädte durch ihre Abge-
ordneten einfanden. Auch Gesandte oder • Geschäftsträger aus den be-
nachbarten Staaten erschienen dabei, wenn mit dem Bunde etwas zu
verhandeln war. Hier wurden alle -nöthigen Maßregeln, und Unter-
nehmungen verabredet, die Beiträge -zu den Kosten ausgeschrieben und
die Beschwerden eines jeden gehört und abgethan. Der Bund hielt
strenge Polizei unter seinen Gliedern. Hatte eine Stadt ihre Pflichten
nicht erfüllt, oder sich eines Frevels schuldig gemacht, so wurde sie
verhanset, das heißt aus dem Bunde ausgestoß'en, geächtet, für
eine Feindin aller anderen erklärt. Eine solche Strafe war immer
von furchtbaren Folgen, denn der geächteten Stadt wurden ihre Schiffe
weggenommen und ihr Handel zerstört.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Stolpe König_Magnus Magnus Christoph
Extrahierte Ortsnamen: Bremen Rostock Wismar Stralsund Kolberg Stettin Berlin Frankfurt Königsberg Danzig Magdeburg Niederlanden England Ost-Europa
244
Am Wasser der Katzbach er's auch hat bewährt,.
Da hat er die Franzosen das Schwimmen gelehrt:
Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee Hinabi
Und nehmt, Ohnehosen, den Wallftsch zum Grab!
Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch
Da schirmte die Franzosen nicht Schanze, noch Burg;
Sie mußten wieder springen, wie Hasen über's Feld,
Und hell ließ erklingen sein Hussah der Held.
Bei Leipzig auf dem Plane, o herrliche Schlachti
Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht;
Da lagen sie so sicher nach blutigem Fall,
Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall!
Drum blaset, ihr Trompeten! Husaren heraus!
Du reite, Herr Feldmarschall, wie Winde un Saus!
Dem Siege entgegen zmn Rhein, über'n Rhein,
Du tapferer Degen, in Frankreich hinein! (Arndt.)
In der Neujahrsnacht von 1813 ans 1814, mit dem Schlage 12 Uhr, zog
Fächers Heer bei Mannheim und er selbst hei Caub über den Rhein,
während der rechte Flügel des grossen Heeres der Verbündeten durch
Holland, der linke durch die Schweiz in Frankreich eindrang. Nach
manchen Kämpfen hielten die Verbündeten am 31. März siegreich ihren
Einzug in die stolze Hauptstadt Paris. Napoleon wurde abgesetzt und auf
die Insel Elba verwiesen. Am 30. Mai 1814 wurde der erste pariser
Friede geschlossen. Aber es dauerte kaum ein Jahr, da verliess Napoleon
Elba, kam wieder nach Frankreich und der Krieg begann von Neuem. Bei
Waterloo oder Belle-Alliance kam es am 18. Juni 1815 zur entscheiden-
den Schlacht. Die französische Armee wurde vernichtet, und die Verbündeten
hielten am 7. Juli ihren zweiten Einzug in Paris. Napoleon wurde auf
die Insel St. Helena verwiesen, wo er am 5. Mai 1821 gestorben ist. Am
20. Mai 1815 wurde der zweite pariser Friede geschlossen.
Schon nach dem ersten pariser Frieden hatten alle an dem Kriege gegen
Napoleon betheiligt gewesene Fürsten Abgesandte nach Wien geschickt, um
die Angelegenheiten der deutschen Staaten zu ordnen. Diese Versammlung,
der „Wiener Congress“ genannt, dauerte vom 20. September 1814 bis zum
9. Juli 1815. Durch diesen Congress wurde das deutsche Reich — wie es bis
1806 bestanden hatte — nicht wieder hergestellt, sondern Deutschland in
einen Staatenbund verwandelt, unter dem Namen „der deutsche Bund“, der
bis 1866 bestanden hat. Bei seiner Gründung zählte er 39, bei seiner Auf-
lösung noch 33 Staaten. Die Bundesversammlung (der Bundestag)
bestand aus den Gesandten aller deutschen Staaten und hatte ihren Sitz zu
Frankfurt am Main. Der Zweck des Bundes war die Erhaltung der
innern und äussern Sicherheit Deutschlands. Das Bundesheer
betrug im Falle eines Krieges etwa 600,000 Mann.
Preussen erhielt nach dem Wiener Congress nicht bloss seine frühern,
von Napoleon ihm genommenen Landestheile zurück, sondern ausserdem noch:
das Grossherzogthum Posen, schwedisch Pommern mit Rügen, die Hälfte
des Königreichs Sachsen, Westphalen und die Rheinprovinz.
44. Die Krieges - Denkmünze.
Traulich geht der Knab' an Vaters Seite;
Regen Sinnes und voll Wisscnslust,
Fragt er forschend, was der Schmuck bedeute,
Links, am bunten Band auf Vater's Brust. —
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Arndt Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee_Hinabi Rhein Rhein Frankreich Mannheim Rhein Holland Frankreich Paris Elba Elba Frankreich Paris Wien Deutschland Frankfurt_am_Main Deutschlands Posen Sachsen Rheinprovinz
248
fähig erwiesen,,Deutschland im Innern einig und nach Außen stark
zu machen. Österreich und Preußen, die beiden deutschen Groß-
mächte, strebten eifersüchtig nach der Hegemonie*) in Deutschland.
Österreich, ein buntes Völkergemisch von 34 Millionen Einwohnern,
worunter nur 8 Millionen Deutsche, trachtete, im Hinblick auf alte
Überlieferungen, dem Hause Habsburg, als dem Träger der ehe-
maligen deutschen Kaiserkrone, sein Übergewicht in Deutschland zu
erhaltm. Preußen dagegen, als rein deutscher Staat mit 19 Millionen
Einwohnern und darunter 16 Hz Millionen Deutsche, erkannte den über-
wiegenden österreichischen Einfluß seit langer Zeit als ein Hinderniß
an der Fortentwickelung der deutschen Zustände. Durch die Gründung
des deutschen Zollvereins, sowie durch den Abschluß der Handels-
verträge mit Frankreich, England, Belgien und Italien hatte
Preußen sich in Handel und Wandel schon große Verdienste um die
Wohlfahrt Deutschlands erworben, und jemehr Hindernisse das öster-
reichische Sonder - Interesse **) diesen Verträgen entgegengestellt hatte,
desto mächtiger erwachte allmählich in den Herzen aller Vaterlands-
freunde die Sehnsucht nach einer „Einigung Deutschlands unter
Preußens Führung". Dem Könige Wilhelm war es vorbehalten,
auf der Bahn nach diesem Ziele hin, einen bedeutsamen Schritt vor-
wärts zu thun. Seine Regierung begann er mit der Armee-Reor-
ganisation^**), die sein wohldurchdachtes, selbsteigenes Werk ist. Er
selbst war im Militairwesen ergraut, hatte es seit 50 Jahren vorzugs-
weise als seine Lebensaufgabe betrachtet und besaß deshalb über die
Vorzüge und Mängel des Heeres ein vollgültiges Urtheil. Daher
ließ er sich auch trotz der großen Schwierigkeiten, welche ihm wegen der
vielen Kosten der Reorganisation entgegengestellt wurden, von der Durch-
führung derselben nicht abhalten. Ihn leitete dabei die Überzeugung:
wenn man große Leistungen von Preußen verlange, dürfe man auch die
Opfer nicht scheuen, welche eine verbesserte Einrichtung des Heeres erfordere.
Unterdessen war das Verlangen nach einer bessern Bundesverfassung
in Deutschland immer dringender geworden. Da trat der Kaiser von
Österreich, Franz Joseph, plötzlich mit einem, ohne Preußens Zu-
ratheziehung entworfenen Verbesserungsplan vom 18. August 1863
hervor, nach welchem Österreich an die Spitze von Deutschland,
Preußen dagegen auf eine Stufe mit Bayern gestellt werden sollte.
König Wilhelm lehnte jede Betheiligung an diesem Plane ab und
weigerte sich, dem deshalb nach Frankfurt berufenen Fürsten-Con-
greß'ch beizuwohnen, der dann auch ohne Erfolg blieb.
Bei diesen fortdauernden Mißklängen zwischen Österreich und Preußen
überraschte umsomehr das österreichisch-preußische Bündniß, in
Folge dessen die beiden Großmächte gemeinschaftlich einen Krieg unter-
*3 Hegemonie = Führerschaft, Oberherrschaft.
**} Sonder-Jnteresse = eigener Vortheil, Nutzen, Gewinn.
***) Reorganisation — Erweiterung, Vervollkommnung.
t) Kongreß — Verein, Versammlung.
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TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Franz_Joseph Franz August Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Frankreich England Belgien Italien Deutschlands Deutschlands Deutschland Deutschland Frankfurt
249
nahmen zur Befreiung der Herzogthümer Schleswig-Holstein von der
Vergewaltigung der Dänen. Preußen hatte Österreichs Theilnahme an
dem Kriege gewünscht, um die Einmischung des Auslandes in diese
deutsche Angelegenheit abzuhalten, andererseits aber auch, um in der
Leitung derselben nicht von den Mittel- und Kleinstaaten am Bunde
abhängig zu sein. Österreich hielt seine Betheiligung für rathsam, um
Preußens Schritte im Norden zu beobachten und diesem die Vortheile
des Sieges nicht allein zu überlassen — und» so wurden denn die
beiden deutschen Großmächte hier Bundesgenossen im Kampfe um
Schleswig-Holstein.
Ä?. Der Schleswig-Holstein'fche Krieg.
(1864.)
Seit gar langer Zeit standen die deutschen Herzogthümer
Schleswig-Holstein unter der Regierung der Könige von Däne-
mark. Dabei blieben aber die alten Grundsätze bestehen, wonach die
Herzogthümer nicht mit Dänemark vereinigt, sondern als selbstständige,
fest mit einander verbundene Staaten — „up ewig ungedeelt“ —
bestehen bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden sollten.
Schon in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts fing man aber
in Dänemark an, das hergebrachte Recht der Herzogthümer zu verdunkeln,
den Bewohnern deutsche Sitte und deutsche Sprache zu verküm-
mern und dafür in Kirche und Schule ihnen das Dänische aufzu-
dringen. Standhaft widersetzten die Schleswig-Holsteiner sich diesen
Versuchen. Das ging unter vielen Wechselfällen so fort, bis der König
Christian Ix. am 18. November 1863 eine neue, vom dänischen
Reichsrath genehmigte Verfassung unterzeichnete, nach welcher das
Herzogthum Schleswig von Holstein getrennt und der dänischen
Monarchie einverleibt werden sollte. Da hierin eine offenbare Ver-
letzung -des Rechtes der Herzogthümer lag, so forderten Österreich
und Preußen den König Christian auf, diese Verfassung zurückzunehmen.
Die Aufforderung blieb ohne Erfolg — und so mußte denn der Krieg
entscheiden, den jetzt Österreich und Preußen gemeinschaftlich unter-
nahmen. Im Januar 1864 rückten die vereinigten Österreicher und
Preußen, 45,000 Mann stark, in Holstein ein. Am 2. Februar
wurden die Schanzen bei Mifsunde von den Preußen beschofien, und
als die Österreicher bis zu dem von den Dänen besetzten „Danne-
werk", einem durch Wall und Graben, durch Schanzen und Forts
besetzten Damm, vorgedrungen waren, hatten die Dänen sich bereits
nach Norden zurückgezogen. Unweit Flensburg wurden sie von den
Österreichern eingeholt und bei Oversee am 6. Februar geschlagen.
Am 9. Februar rückten die ersten Preußen in den Sundewitt ein.
Nach einer längeren Belagerung und Beschießung der „Düppeler
Schanzen" erfolgte am 18. April der denkwürdige Sturm auf
dieselben. Um 2 Uhr Nachmittags waren die Schanzen in Besitz der
Preußen und das ganze Festland Schleswigs von den Dänen befreit.
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TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Ix Christian
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Dänemark Holstein Holstein Flensburg Oversee Schleswigs
252
reich, Bayern, Würtemlerg, Sachsen, Hannover, beide
Hessen, Nassau, Neuß-Greiz und Liechtenstein. Nach der Ab-
stimmung verließ der preußische Gesandte die Sitzung mit der Erklä-
rung, daß der bisherige Bund gebrochen und für Preußen zu
bestehen aufgehört habe.
Am 15. Juni bot Preußen seinen nächsten Nachbarn unter den
Gegnern: Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau noch die
Hand zum Frieden unter Zusicherung ihres Besitzstandes, wenn sie bis
zum Abend desselben Tages die Erklärung abgäben, daß sie sich an dem
gegen Preußen beschlossenen Kriege nicht betheiligen würden. Da die
Antworten bei allen ablehnend lauteten, so rückten schon am 16. Juni
preußische Truppen in Hannover, Kurhessen und Sachsen ein und
am 18. Juni erließ der König von Preußen den nachstehenden Aufruf
an sein Volk:
Ls. „Aufruf an mein Volk!
In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe
auszieht, drängt es mich, zu meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der
tapfern Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert mein in Gott
ruhender Vater unvergeßliche Worte sprach. „Das Vaterland ist in
Gefahr!" Österreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen dasselbe
in Waffen! Nur wenige Jahre sind es her, seit ich aus freiem Entschlüsse
und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Österreich die Bundes-
hand reichte, als es galt, ein deutsches Land von fremder Herrschaft zu be-
freien. Aus dem gemeinschaftlich vergossenen Blute, hoffte ich, würde eine
Waffenbrüderschaft erblühen, die zu fester, aus allseitiger Achtung und Aner-
kennung beruhender Bundesgenossenschaft und mit ihr zu all dem gemeinsamen
Wirken führen würde, aus welchem Deutschlands innere Wohlfahrt und äußere
Bedeutung,, als Frucht hervorgehen sollte. Aber meine Hoffnung ist getäuscht
worden. Österreich will nicht vergessen, daß seine Fürsten einst Deutschland
beherrschten; in dem jüngeren, aber kräftig sich entwickelnden Preußen will es
keinen natürlichen Bundesgenossen, sondern nur einen feindlichen Nebenbuhler
erkennen. Preußen — so "meint es — muß in allen seinen Bestrebungen be-
kämpft werden, weil, was Preußen frommt, Österreich schade. Die alte, un-
selige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder aufgelodert: Preußen soll ge-
schwächt, vernichtet, entehrt werden. Aber in meinem Volke lebt der Geist von
1813. Wer wird uns einen Fuß breit preußischen Bodens rauben, wenn wir
ernstlich entschlossen sind, die Errungenschaften unserer Väter zu wahren, wenn
König und Volk, durch die Gefahren des Vaterlandes fester als je geeint, an
die Ehre desselben Gut und Blut zu setzen, für ihre höchste und heiligste Aus-
gabe halten. — Ich habe Alles gethan, um Preußen die Lasten und Opfer eines
Krieges zu ersparen, das weiß mein Volk, das weiß Gott, der die Herzen
prüft. _ Nicht mein ist die Schuld, wenn mein Volk schweren Kamps kämpfen
und vielleicht harte Bedrängniß wird erdulden müssen: aber es ist uns kerne
Wahl mehr geblieben! Wir müssen fechten um unsere Existenz, wir müssen in
einen Kampf aus Leben und Tod gehen gegen diejenigen, die das Preußen des
großen Kurfürsten, des großen Friedrich, das Preußen, wie es aus
den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, von der Stufe herabstoßen wollen,
auf die seiner Fürsten Geist und Kraft, feines Volkes Tapferkeift Hingebung
und Gesittung es emporgehoben haben. Flehen wir den Allmächtigen, den
Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten an, daß er unsere
Waffen segne! Verleiht uns Gott den Sieg, dann werden wir auch stark
genug sein, das lose Band, welches die deutschen Lande mehr dem Namen als
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
257 —
Nach, der Schlacht hei Königgrätz verfolgten die Sieger die fliehende,
fast aufgelöste Armee, ohne ernsten Widerstand zu finden, in der Richtung
gegen Wien. Als der König sein Hauptquartier bereits nach Nikolsburg
(12 Meilen von Wien) verlegt hatte, hat Österreich um Frieden. Am 23. August
■wurde zuprag der Friedensvertrag unterzeichnet, in welchem der Kaiser
von Österreich die Auflösung des deutschen Bundes anerkannte
und seine Zustimmung gab zu einer neuen Gestaltung Deutsch-
lands ohne Betheiligung des österreichischen Kaiserstaates.
Der Kaiser von Österreich übertrug ferner auf den König von Preussen
alle seine Rechte auf die Herzogtümer Schleswig-Holstein und ver-
pflichtete sich, an den König von Preussen 40 Millionen Thaler Kriegskosten
zu bezahlen.
Dagegen erklärte der König von Preussen sich bereit, das Königreich
Sachsen in seinem bisherigen Länderbesitz bestehen zulassen, unter dem
Vorbehalt, dass der Beitrag Sachsens zu den Kriegskosten und die Stellung
desselben zum norddeutschenbunde durch einen besonderen Friedens-
vertrag geordnet werde. Dieser Vertrag wurde am 21. Oktober abgeschlossen.
Nach demselben verpflichtete sich Sachsen, an Preussen 10 Millionen Thaler
Kriegskosten zu zahlen, dem norddeutschen Bunde beizutreten und den Ober-
befehl über die sächsischen Truppen dem Könige von Preussen
zu übertragen.
S2. Der Feldzug gegen die Bundesarmee.
(Vom 1. bis 27. Juli 1868.)
Während diese Erfolge auf dem östlichen Kriegsschauplätze erkämpft
wurden, war dem General Vogel von Falckenstein der Kampf
gegen die bayerische Armee und das 8. Bundes-Corps am Main
übertragen und ihm dazu eine Armee von nur 53,000 Mann mit
96 Geschützen überwiesen. Dieselbe erhielt von jetzt an den Namen
„Main-Armee" und bestand aus drei Divisionen*) unter den
Generalen von Goeben, von Beyer und von Manteuffel. Die
bayerische Armee zählte 60,000 Mann mit 136 Geschützen und
stand unter dem Kommando des Prinzen Karl von Bayern; das
8. Bundes-Corps bestand aus 14,000 Würtembergern, 12,000
Badensern, 19,000 Hessen, 5000 Nassauern und 12,000 Öster-
reichern, im Ganzen aus 62,000 Mann mit 139 Geschützen unter
dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen. Der Main-
Armee stand links die bayerische, rechts die Bundes-Armee
gegenüber. Am 1. Juli hatte sich die Main-Armee bei Eisenach
vereinigt. Unter fortwährend kleinen Gefechten ging sie von hier
südwestlich auf Fulda zu nach dem Main, warf die bayerische
Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das bayerische Haupt-
corps am 4. Juli Lei Dermbach (zwischen Eisenach und Fulda)
zur Seite, zog dann zwischen den beiden feindlichen Armeen nach
Fulda und wandte sich am 9. Juli nach Unterfranken in Bayern.
Am 10. formte**) die Division Goeben bei Kissingen und die
Division Beyer bei Hammelburg die Übergänge über die fränkische
*) Division = Abtheilung eines Kriegsheerez.
**) formen = erzwingen.
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausz.
17
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: August Manteuffel Karl_von_Bayern Karl Alexander_von_Hessen Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Wien Nikolsburg Wien Preussen Preussen Preussen Sachsen Sachsens Sachsen Preussen Preussen Main Hessen Eisenach Fulda Main Eisenach Fulda Fulda Unterfranken Bayern Hammelburg Simultan-Ausz
259
83. Der norddeutsche Bund.
(1867.)
„Einigung Deutschlands unter Preußens Führung!" --
das war schon seit langer Zeit das Ziel der Wünsche und Bestrebungen
aller Vaterlandsfreunde gewesen. Nach diesem Ziele hin hatte König
Wilhelm I. durch die glänzenden Erfolge des Krieges einen gewal-
tigen Schütt vorwärts gethan. Preußen ging aus demselben als die
alleinige, leitende Großmacht in Deutschland hervor. Nach her-
gestelltem Frieden war es daher des Königs erste Sorge, auf Grund der
Friedensverträge alle norddeutschen Staaten von der Nord- und Ostsee
bis zum Main und Erzgebirge zu einem mächtigen „norddeutschen
Bund" zu vereinigen — und in demselben aus dem getrennten
preußischen Staatsgebiet einen starken, fest zusammenhangen-
den Kern zu bilden. Zu diesem Zwecke wurden das Königreich
Hannover, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzogthum
Nassau, die freie Stadt Frankfurt am Main und die Herzog-
thümer Schleswig-Holstein durch ein Gesetz mit dem preußischen
Staate für immer vereinigt. Sie bilden seitdem die drei neuerworbenen
Provinzen: Hannover, Hessen-Nassau und Schleswig-Holstein.
Das Gebiet des norddeutschen Bundes umfaßte bei feiner Grün-
dung 22 Staaten: Preußen, Sachsen, Mecklenburg-Schwerin,
-Strelitz, Oldenburg, Braunschweig, Sachsen-Weimar,
-Coburg-Gotha, -Altenburg, -Meiningen, Schwarzburg-
Sondershausen, -Rudolstadt, Reuß-Greiz, -Schleiz,
Anhalt, Lippe-Detmold, -Schaumburg, Waldeck, Lübeck,
Bremen, Hamburg und den nördlich vom Main gelegenen Theil
des Großherzogthums Hessen.
Statt des losen Bandes, welches die deutschen Staaten zur Zeit
des „deutschen Bundes" nur zum Schein umschlang, wurde in
der „Verfassung des norddeutschen Bundes" ein festeres Band
geknüpft „zum Schutze des Bundesgebietes und des inner-
halb desselben gültigen Rechtes, sowie zur Pflege der
Wohlfahrt des deutschen Volkes."
Die Gesetzgebung des Bundes wurde ausgeübt durch den Bun-
desrath und den Reichstag. Der Bund es rath bestand aus den
Vertretern der Regierung eines jeden zum Bunde gehörenden
Staates, der Reichstag aus den gewählten Abgeordneten
des Volkes. Zu einem Bundesgesetze war die Übereinstimmung
der Beschlüsse beider Versammlungen erforderlich.
^ An der Spitze des Bundes stand als Vundes-Prästdent der
König von Preußen, welcher den Bund völkerrechtlich zu ver-
treten, im Namen des Bundes Krieg zu erklären und Frieden zu
schließen, Bündnisse und Verträge mit fremden Staaten einzugehen
und Gesandte zu beglaubigen und zu empfangen berechtigt war.
Die gesammte Land- und Seemacht des Bundes war^eine einheit-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Ostsee Main Hannover Hessen Frankfurt_am_Main Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Schleswig-Holstein Sachsen Mecklenburg-Schwerin Oldenburg Braunschweig Sachsen-Weimar Schwarzburg-
Sondershausen Lippe-Detmold Bremen Hamburg Main Hessen
261
rungszüge seines Onkels wieder beginnen würden. Es ging aber doch
nicht ganz so, wie sie wünschten. Denn im Jahre 1866 mußten sie es
erleben, daß die Deutschen im eigenen Hause ausräumten, ohne daß sie
mithalfen und ohne daß sie einen Vortheil davon hatten. Das erregte
ihren alten Haß und Neid, besonders gegen Preußen, welches den
großen Sieg von Königgrätz allein erfochten und durch die Gründung
des norddeutschen Bundes, sowie durch die Schutz- und Trutz-
bündnisse mit den Südstaaten, die Einigung Deutschlands so
kräftig angebahnt hatte. Schon vor dem Kriege 1866 und bald nach-
her hatte der französische Botschafter Benedetti dem norddeutschen
Bundeskanzler Grafen Bismarck wiederholt Bündnisse angetragen, in
denen es auf nichts weniger abgesehen war, als auf Abtretung alles
deutschen Landes zwischen Mosel und Rhein, oder die Erwerbung
von Luxemburg und Belgien für Frankreich. Als aber diese Ver-
suche, sich auf Kosten Deutschlands zu vergrößern, ohne Erfolg blieben,
schrieen die Franzosen: „Rache für Königgrätz!", wie sie früher ge-
schrieen hatten: „Rache für Leipzig und Waterloo!" — König
Wilhelm aber ließ sie schreien, während seine Fürsorge vor Allem
darauf gerichtet war, durch den Ausbau des norddeutschen Bundes die
Friedensarbeit und den Wohlstand des Volkes zu heben. Von den
vielen zu diesem Zwecke mit dem Reichstage vereinbarten und bereits
eingeführten Gesetzen seien hier nur genannt: die „Gewerbeordnung",
das „Strafgesetz", das „Freizügigkeitsgesetz" und das Gesetz
über einheitliches „Maß und Gewicht".
So kam der Sommer des denkwürdigen Jahres 1870. Tiefer
Friede ruhte über der Erde. Die Eisenbahnzüge füllten sich täglich
mehr mit Reisenden; Kranke eilten, Genesung suchend, hoffnungsvoll in
die Bäder. Auch das alte, weltberühmte Bad Ems an der Lahn hatte
sich durch zahlreichen Zuzug aus allen Theilen der Erde neu belebt.
Aus der Menge der Kurgäste ragte eine hohe und mächtige Gestalt
um Haupteslänge hervor: ein Greis mit silberweißem Haar und Bart,
aber jugendlich noch in seinem Schritt und in seiner ganzen Erschei-
nung. Dieser alte Herr in schwarzer Kleidung, mit dem freundlichen
Wesen war der König Wilhelm von Preußen, der alljährlich in
Ems sich einige Wochen Erholung gönnt, um sich an der sprudelnden
Heilquelle und in gesunder Bergluft zu stärken zu neuer Arbeit. Die
Bewohner des Städtchens und die Besucher desselben freuen sich jedes-
mal über seine Ankunft; Jedermann liebt ihn.
Doch nur wenige Wochen sollte dieses friedliche Stillleben dauern.
Denn „es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, wenn es dem
bösen Nachbar nicht gefällt." — Am 4. Juli brachten die Zeitungen
die Nachricht, daß dem Prinzen Leopold von Hohenzollern von der
spanischen Regierung die Königskrone von Spanien angetragen sei und
daß der Prinz sich zur Annahme derselben bereit erklärt habe. „Was,"
schrieen jetzt die Franzosen, „ein Hohenzoller auf Spaniens Thron?"
„Das duldet das große, das herrliche Frankreich nicht." Also schrieen
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Extrahierte Personennamen: Benedetti Wilhelm Wilhelm Leopold_von_Hohenzollern Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rhein Luxemburg Belgien Frankreich Deutschlands Leipzig Bad_Ems Spanien Spaniens Frankreich
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see-Kanals — und den Beitritt der Herzogthümer zum deutschen
Zollverein. Da aber der Prinz von Augustenburg sich nicht geneigt
gezeigt hatte, auf diese Forderungen einzugehen, so lehnte Preußen den
Antrag Österreichs ab.
Mttlerweile waren aber auch im Schoße der gemeinschaftlichen
Landesregierung Uneinigkeiten eingetreten, welche das bisher bestandene
Lundesfreundliche Verhältniß ernstlich zu trüben drohten. Um diese für
die Zukunft zu verhüten, war zu Gastein am 29. August 1865 ein
Vertrag zu Stande gekommen, nach welchem das Herzogthum Lauen-
burg gegen eine Geldentschädigung von 2i/2 Will, dänischer Thaler,
welche Preußen an Österreich zahlte, in den alleinigen Besitz von
Preußen überging, die Regierung der beiden anderen Herzogthümer
aber — unter Vorbehalt des gemeinschaftlichen Besitzrechtes —
geographisch in der Art getheilt wurde, daß Österreich diese in Hol-
stein, Preußen die in Schleswig übernahm. Die österreichischen
Truppen wurden daher nach Holstein und die preußischen nach
Schleswig verlegt. Aber auch jetzt kamen bald zu den früheren
Zwistigkeiten neue hinzu, und als man nach verschiedenen Versuchen
zu einer Verständigung über die definitive*) Zukunft der Herzogthümer
nicht gelangte, stellte Österreich am 1. Juni 1866 die Entscheidung
der schleswig-holsteinischen Frage „den Entschließungen des deut-
schen Bundes anheim" und erklärte zugleich, daß der kaiserliche
Statthalter in Holstein die dortige Landesvertretung auf den
11. Juni zusammenberufen werde. Diese Übertragung der schleswig-
holsteinischen Sache an den Bund und die einseitige Einberufung der
Land es Vertretung erklärte Preußen für einen Bruch des Gasteiner
Vertrags. In Folge deffen und ans Grund des Mitbesitzungs-
rechts auch in Holstein rückte der preußische General von Man-
teuffel mit Truppen aus Schleswig wieder in Holstein ein und
richtete an den österreichischen Statthalter von Gablenz die Auf-
forderung, mit ihm wieder eine gemeinschaftliche Regierung der
beiden Herzogthümer zu bilden. Dieser lehnte das Anerbieten ab und
zog mit seinen Truppen und dem Prinzen von Augustenburg unter
Protest**) sich aus Holstein nach Österreich zurück. Auf die Nachricht
von den Vorgängen in Holstein erklärte Österreich die Besetzung von
Holstein durch Preußen für einen Vertragsbruch und stellte am 11. Juni
1866 am Bunde den Antrag, das gesammte Bundesheer, mit Aus-
schluß des preußischen Antheils, gegen Preußen mobil***) zu machen.
Ungeachtet des Widerspruchs des preußischen Bundestags-Gesandten
gegen jede geschäftliche Behandlung dieses Antrages als eines bundes-
widrigen, wurde derselbe in der verhängnißvollen Sitzung des Bundes-
tages am 14. Juni 1866 mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschluß
erhoben. Für denselben, also gegen Preußen, hatten gestimmt: Öster-
*) definitiv — entscheidend, abschließend.
**) Protest — Widerspruch, Rechtsvorbechau.
***) mobil --- marsch- und kriegsfächig.
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